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Pranayama, eine der ältesten Atemtechniken

Autorenbild: Lisa HübnerLisa Hübner

Pranayama, eine der ältesten Atemtechniken der Welt, ist ein wertvolles Werkzeug zur Förderung von körperlichem, mentalem und spirituellem Wohlbefinden. Doch was genau bedeutet Pranayama, und warum ist es so wirkungsvoll?


Der Begriff stammt aus dem Sanskrit und setzt sich aus zwei Wörtern zusammen: Prana, die Lebensenergie, die durch die Atmung in unserem Körper zirkuliert, und Ayama, die bewusste Regulierung und Erweiterung des Atems. Pranayama ist somit weit mehr als nur eine Atemübung – es ist ein Weg, die Lebensenergie gezielt zu lenken, energetische Kanäle, die sogenannten Nadis, zu reinigen und ein tiefes Gefühl der Harmonie in Körper und Geist zu schaffen.

 

Woher kommt die Pranayama Praxis und wie alt ist sie?

Pranayama ist eine uralte Atemtechnik, die in der indischen Yogatradition tief verwurzelt ist. Ihre Ursprünge und Entwicklung reichen mehrere 1000 Jahre zurück und sind eng mit der Entstehung und Entwicklung von Yoga als spiritueller und körperlicher Praxis verbunden.

Erste Hinweise finden sich in den Veden, den ältesten indischen Schriften (ca. 1500 v. Chr.), wo Atem und Prana als essenziell für das Leben und die Verbindung zum Göttlichen beschrieben werden. In den Upanishaden und der Bhagavad Gita, einer Sammlung philosophischer Schriften des Hinduismus, wird Prana als zentrale Lebensenergie definiert, die durch bewusstes Atmen kontrolliert werden kann. Patanjali, der Verfasser des Yoga Sutras, beschreibt Pranayama in diesen (ca. 200 v. Chr.) als eines der acht Glieder des Ashtanga Yoga, eine Brücke zwischen körperlichen Übungen (Asanas) und meditativen Zuständen. In späteren Texten wie der Hatha Yoga Pradipika (ca. 15. Jahrhundert) werden zahlreiche Atemtechniken detailliert erklärt, die noch heute praktiziert werden. Im Tantra, einer spirituellen Tradition, die etwa zur gleichen Zeit wie Hatha Yoga florierte, wurde Pranayama in Ritualen und Techniken verwendet, um die innere Energie (Shakti) zu erwecken und höhere Bewusstseinszustände zu erreichen. Im 20. Jahrhundert erlebte Pranayama durch Yogameister wie Swami Sivananda, Krishnamacharya, B.K.S. Iyengar und Paramahansa Yogananda eine Renaissance. Sie integrierten es in ihre Lehren und verbreiteten es weltweit. Pranayama hat über die Jahrtausende hinweg nichts von seiner Relevanz verloren. Im Gegenteil – in einer modernen Welt voller Stress und Hektik bietet diese Praxis eine einzigartige Möglichkeit, zu innerer Ruhe, Klarheit und Balance zu finden.

 

Die Vorteile von Pranayama

Die Vorteile von Pranayama sind vielfältig und umfassen körperliche, mentale, energetische und spirituelle Aspekte. Auf physischer Ebene stärkt es die Atemkapazität, fördert die Sauerstoffversorgung des Körpers und reduziert Stress, indem es das parasympathische Nervensystem aktiviert. Es kann Herzfrequenz und Blutdruck senken, die Entgiftung fördern und das Immunsystem stärken. Auch mental wirkt Pranayama auf beeindruckende Weise: Es verbessert die Konzentration, beruhigt den Geist und schafft emotionale Ausgeglichenheit. Negative Emotionen wie Angst, Wut oder Frustration können reduziert werden, und regelmäßiges Üben kann sogar Schlafprobleme lindern. Energetisch gesehen unterstützt Pranayama den freien Fluss von Prana, löst Blockaden in den Nadis und kann die Chakren aktivieren, was zu einem gesteigerten Gefühl von Vitalität und Lebenskraft führt. Spirituell bereitet es den Geist auf tiefere Meditationszustände vor, fördert Selbsterkenntnis und hilft dabei, sich von der Identifikation mit den eigenen Gedanken zu lösen. Die regelmäßige Praxis, selbst wenn sie nur wenige Minuten pro Tag umfasst, kann transformative Wirkungen haben, insbesondere wenn sie in Verbindung mit anderen Aspekten des Yoga wie Asanas und Meditation ausgeführt wird. Bei langfristiger Ausübung der Pranayama wird sich eine Verbesserung der Resilienz gegenüber Stress, eine Förderung eines allgemeinen Wohlgefühls und von Lebensfreude sowie die Unterstützung eines gesunden und ausgeglichenen Lebensstils zeigen. 




 

Was sind die wichtigsten Yoga Atemübungen?

Der Atem ist weit mehr als nur eine lebensnotwendige Funktion. Im Yoga nutzen wir den Atem als Werkzeug, um Energie zu lenken, den Geist zu beruhigen und tiefer in unsere Praxis einzutauchen. Hier möchte ich dir einige wunderbare Atemtechniken vorstellen, die dein Yoga auf ein neues Level bringen können.


1. Volle Yoga-Atmung

Die volle Yoga-Atmung ist die Grundlage für viele Atemübungen. Sie verbindet Bauch-, Flanken- und Brustatmung zu einem tiefen, bewussten Atemzug. Diese Technik führt dich zu einem Gefühl der inneren Weite, bringt Ruhe und sorgt dafür, dass dein Körper optimal mit Sauerstoff versorgt wird.


2. Ujjayi – Der siegreiche Atem

Ujjayi bedeutet „der Siegreiche“, und diese Atemtechnik verdient ihren Namen zu Recht. Mit Ujjayi kannst du so viel Prana (Lebenskraft) aufnehmen, dass selbst anspruchsvolle Asanas leichter gelingen.

Warum ich Ujjayi liebe?

  • Durch das sanfte, rauschende Geräusch in der Kehle bleibe ich fokussiert.

  • Mein Atem wird langsamer, und ich spüre, wie ich innerlich zur Ruhe komme.

  • Nach längerer Praxis breitet sich ein angenehmes Gefühl der Wärme im ganzen Körper aus.


3. Bhramari – Die Bienenatmung

Bhramari erzeugt ein beruhigendes Summen, ähnlich dem Klang einer Biene. Diese sanfte Vibration durchdringt deinen ganzen Körper und bringt deinen Geist in einen Zustand tiefer Entspannung.

Warum summen wir?

  • Das Summen wirkt beruhigend – kein Wunder, dass wir oft summen, wenn wir Babys in den Schlaf wiegen.

  • Das wichtige Mantra OM entfaltet seine Kraft besonders durch das summende „M“ am Ende.

  • Bhramari erinnert uns daran, dass alles im Leben Schwingung ist und nichts wirklich stillsteht.

  • Tipp: Verschließe während der Übung sanft Augen und Ohren, um das Summen intensiver wahrzunehmen.


4. Nadi Shodhana – Wechselatmung

Nadi Shodhana bedeutet „Reinigung der Energiekanäle“ und balanciert die rechte und linke Gehirnhälfte. Diese Atemtechnik hilft dir, innere Harmonie zu finden und dein drittes Auge zu aktivieren.

Wie funktioniert es?

Wechsle zwischen der rechten und linken Nasenöffnung, indem du jeweils eine Seite sanft mit dem Daumen oder Ringfinger verschließt. Spüre, wie dein Geist ruhiger und klarer wird.


5. Shītali – Kühlende Atmung

Perfekt für heiße Sommertage oder hitzige Gemüter: Shītali hilft, den Körper zu kühlen und den Geist zu besänftigen. Rolle dazu die Zunge ein, atme langsam durch den Mund ein und durch die Nase aus. Sofort spürst du die erfrischende Wirkung.


6. Kumbhaka – Die Kraft der Atempausen

Kumbhaka, die bewusste Atemanhaltephase, kann deine gesamte Pranayama-Praxis transformieren. Im Sanskrit bedeutet Kumbhaka „Gefäß“ – ein Symbol für unseren Körper, der von Prana gefüllt ist.

Wie funktioniert es?

  • Halte den Atem nach dem Einatmen oder vor dem Ausatmen an.

  • Spüre, wie sich dein inneres Gefäß mit Energie füllt und du zentrierter wirst.


7. Kapalabhati – Die Feueratmung

Kapalabhati bedeutet „leuchtender Schädel“, und das beschreibt diese dynamische Technik perfekt. Durch rhythmische, kraftvolle Ausatmungen reinigst du deinen Körper und Geist. Diese Übung kann deine Kundalini-Energie wecken und vom Wurzel- bis zum Kronen-Chakra aufsteigen lassen.

Warum Kapalabhati so besonders ist?

  • Es energetisiert den ganzen Körper.

  • Es klärt den Geist und sorgt für einen wachen, klaren Kopf.


Die transformative Kraft von Pranayama zeigt sich bereits durch wenige Minuten täglicher Praxis. In Kombination mit Asanas und Meditation kann Pranayama zu einem Werkzeug für ganzheitliches Wachstum und ein tieferes Verständnis des Lebens werden. Wer die Welt des Pranayama wirklich umfassend erkunden möchte, sollte dies idealerweise unter Anleitung erfahrener Lehrer tun. Für eine intensive Vertiefung kann auch eine fundierte Yoga-Ausbildung helfen, die nicht nur die Atemtechniken, sondern auch deren philosophische und anatomische Hintergründe vermittelt.

Die Magie des Atems liegt in seiner Einfachheit und universellen Zugänglichkeit. Durch regelmäßiges Üben kannst du nicht nur Stress abbauen, sondern auch eine tiefere Verbindung zu dir selbst und deiner Umwelt finden. Beginne noch heute und entdecke, wie Pranayama dein Leben transformieren kann.

 

Wie kann ich Pranayama praktizieren?

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Um wirklich tiefer einzutauschen in die Welt des Yogas mit allen Atemübungen, Meditationen, Asanas, der Anatomie und Philosophie empfehle ich immer den direkten Austausch mit einer erfahrenen Lehrerin - idealerweise im Rahmen einer fundierten Yoga Ausbildung. 

Wenn du dich für eine Yoga Ausbildung interessiert und dir nicht sicher bist, welche für dich die richtige ist, dann mach doch mal meinen Quiz und finde Antworten in wenigen Minuten:


Pranayama ist eine uralte Atemtechnik, die in der indischen Yogatradition tief verwurzelt ist. Mehr über die Ursprünge und Entwicklungen kannst du bei der Flow Yoga MultiStyle Ausbildung lernen.

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